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Wer träumt nicht davon: die Flügel ausbreiten, sanft über die Landschaft gleiten, nie gesehene Perspektiven entdecken und Impressionen filmisch oder fotografisch festhalten – das wollte ich auch. Also macht ich mich an die Umbauarbeit meines Flugzeugs. Eine kurze Geschichte vom langen Weg zum funktionierenden Kameraflugzeug. Und von einem, der auszog, das Filmen zu lernen. 

Vor einiger Zeit habe ich also damit angefangen, mein kleines Sportflugzeug mit einer fest installierten Kamera auszustatten. Ziel war es, sich die Welt von oben anzuschauen, um dabei schnell und einfach schöne Luftaufnahmen zu schießen. Warum auch nicht. Die Pioneer 300 bietet dazu schließlich beste Voraussetzungen: Zwei bequeme Sitze, ein Verstellpropeller für ausreichend Power im Langsamflug sowie Einziehfahrwerk für den ungestörten Rundumblick der Kamera. Denn die sollte ja fest unter dem Bauch des Fliegers ihren Platz finden. Also bin ich mit Michael, dem Musterbetreuer der Pioneer in Deutschland, zur Flugzeugwerft nach Pordenone bei Venedig geflogen und haben mit dem zuständigen Ingenieur bei Alpi Aviation die nötigen Rumpfversteifungen besprochen. Schließlich geht es hier um rund 10 kg Kamera-Equipment, das auch bei Belastungen von bis zu 9g fest in seiner Verankerung bleiben muss.  

Soweit die Idee. In der Praxis erwies sich der schöne Plan erst mal als eine harte Bruchlandung. Die Kamera wollte einfach nicht die Qualität liefern, die ich mir gewünscht habe: Lästige Vibrationen, aggressive elektromagnetische Strahlungen durch Radar, Funk und Transponder sowie ein enormer Winddruck vom Propeller sollen hier nur stellvertretend für eine ganze Reihe technischer Probleme stehen, die irgendwie gelöst werden mussten. Das erste Konzept, das im Prinzip auf einer kardanischen Aufhängung basierte, entpuppte sich dabei zunehmend als extrem zickig und schwierig. Ich musste den Ansatz verwerfen. Und technisch aufrüsten. 

Im zweiten technischen Konzept wurde es ein ein Ball Mount. Der selbst entwickelte und gebaute Gimbal ist aerodynmisch verkleidet und besitzt drei Freiheitsgrade. Er ist elektronisch voll stabilisiert und lässt sich vom Cockpit aus über alle drei Achsen steuern. Genau so wie die Kamera: über Fernbedienung verstellbarer Zoom von 50 – 200 mm Brennweite, Umschaltmöglichkeiten zwischen Foto und 4K Video sowie ein Joystick samt knackigen Monitor im Cockpit waren genau so, wie ich mir einen spannenden Arbeitsplatz in der Luft vorgestellt habe: einfach himmlisch. 

Wäre da nicht diese winzige Spielverderberin gewesen: Eine Schwingungsamplitude, die auf nahezu jeder Videoaufnahme für einen ätzenden Jello-Effekt gesorgt hat. Was folgte, waren unendlich viele Stunden Programmierarbeit, kleine bauliche Modifikationen am Gimbal, Totalausfälle, daraus resultierende Neuaufbauten und Testflüge! Der letzte und zugleich schönste davon ist noch gar nicht solange her. Denn ein selbst entwickelter Schwingungsdämpfer und eine modifizierte Horizont-Achse im Gimbal brachten endlich die Erlösung in Form von stabilen Bildern. 

Einen Vorgeschmack dazu gibt es schonmal hier im Blog oder auf der Homepage

http://aerospex.de